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http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/58/Lafarge.jpg |
Es war ein beliebtes Gift und wurde auch von Marie Lafarge deshalb verwendet, da die Vergiftung nur schwer von der damals weit verbreiteten Cholera zu unterscheiden war. Sowohl bei einer Choleraerkrankung als als auch bei einer Arsenvergiftung treten Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Schwäche und Bewusstseinseintrübungen auf.
Das perfide am Mord der Marie Lafarge war ihre Dreistigkeit. Sie schickte ihrem Mann einen vergifteten Kuchen, als er an seinen Landsitz zurückkehrte und schon chronisch vergiftet von einem Arzt einen Trank aus Milch und Ei verschrieben bekam, vergiftete sie auch diesen. Dabei fiel den Bediensteten und auch den Ärzten auf, dass sie stets ein Malachitdöschen mit einem weißen Pulver bei sich trug und es den Speisen und Getränken ihren Gemahls zugab. Dabei verwendete sie immer neue Ausreden, so handele es sich zum Beispiel um Orangenblütenpulver. Als ein Arzt es genauer untersuchte, kam dieser zu dem Schluss, es müsste sich um von der Decke abbrösselnden Kalk handeln. Es schöpfte nicht einmal jemand Verdacht, als jemand berichtete, dass Marie den Gärtner angewiesen hatte, in der Apotheke Arsen zu erstehen. Sie behauptete ganz einfach, dass sie die Rattenplage auf dem Hofe damit bekämpfen wollen.
Insgesamt klingt die ganze Geschichte aus heutiger Sicht komisch und ich wundere mich, warum die Leute früher so naiv waren. Doch dass ich heute so denke und dass heute eine Arsenvergiftung erkannt und das Morden mit Arsen daher sehr schnell bestraft werden kann, verdanken wir einem englischen Chemiker namens James Marsh.
Er entwickelte 1836 eine Methode, um Arsen in organischem Material, also zum Beispiel in menschlichen Innereien, nachzuweisen.
Gut für uns um 21. Jahrhundert, schlecht für die Giftmischerin Lafarge 1840. Ihr Ehemann, den sie erfolgreich chronisch vergiftete hatte und der nach einigen Tage verstarb, wurde untersucht und positiv auf Arsen getestet. So kam es zum ersten Gerichtsverfahren mit einem Urteil auf der Grundlage eines toxikologisch-chemischen Beweises.
Marie Lafarge wurde zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt, was kurz darauf in eine lebenslange Freiheitsstrafe geändert wurde. Sie verbrachte 10 Jahre im Gefängnis, bevor sie 1852 im Alter von nur 36 Jahren vermutlich an Tuberkulose starb.
Damit erging es ihr mit diesem Urteil noch relativ gut. 200 Jahre zuvor wäre sie vermutlich gefoltert und anschließend hingerichtet worden, die ihre Kollegin Marie-Madeleine de Brinvilliers, die ebenfalls eine französische Giftmöderin war und mit Arsenik tötete.
Die Marsche Probe wird heute in der chemischen Analytik immer noch zum Nachweis von Arsen benutzt. Dabei wird ein Regenzglas, in dem sich die Analysenprobe und Zink-Perlen befinden, mit Salzsäure befüllt und verschlossen.
In diesem Schritt erzeugt man den Wasserstoff nascendi, der das Arsenik in der Analysenprobe zu Arsenwasserstoff reduziert.
Das Reagenzglas wird mit einem Glasrohr verbunden, das zu einem Kapillaren ausgezogen ist, an der verjüngten Stelle wird mit einem Brenner erwärmt. Dabei zerfällt die metastabile Arsenwasserstoffverbindung durch die Hitze zu elementarem Arsen (und Wasserstoff).
Elementares Arsen hat eine charakteristisch Farbe, das es tiefschwarz ist und kann dadurch nachgewiesen werden.
http://www.seilnacht.com/Lexikon/033pse2.JPG |
Vor der Entwicklung der Marshen Probe waren Giftmorde mit Arsen populär und es gibt einige bekannte Beispiele in der Geschichte. Auch in Deutschland wütete einst eine Giftmischerin, die insgesamt 15 Menschen mit Arsen vergiftete. Gesche Gottfried kam aus Bremen und auch sie wurde hingerichtet.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird Arsen als Gift eher nicht mehr verwendet, allerdings ist eine Vergiftung durch Arsen heutzutage nicht unwahrscheinlich, da in einigen Regionen der Welt das Grundwasser mit anteilig mit Arsen verunreinigt ist.
Große Sorgen muss man sich in unseren Breiten aber nicht machen. Verunreinigtes Wasser kommt unter anderen in Indien und Bangladesh vor, aber auch im Westen der USA. Heutzutage gibt es aber wirksame Gegengifte (Antidote), die bei einer akuten Arsenvergiftung zur Heilung führen. Das Prinzip dahinter ist die Bindung von mit schwefelhaltigen Komplexen, sodass das Gift markiert wird.
Heyho Marmelade :P
AntwortenLöschenerstmal ein dickes Lob für deinen Blog :)
Erwähnenswert zum Arsen wäre noch, dass es einen Gewöhnungseffekt zur Giftwirkung gibt, so gab es zB. sogenannte Arsenikesser, welche regelmäßig kleinste Mengen Arsen zu sich nahmen - sei es der stimulierenden Wirkung wegen, oder paranoide Herrscher welche sich vor einem Giftanschlag schützen wollten.
Während normalerweise schon 0,1 g Arsenik oral aufgenommen tödlich sein können, vertragen daran gewöhnte Arsenikesser das Drei- bis Vierfache dieser Menge ohne ernsthafte Vergiftungserscheinungen. Auch wenn der genaue Mechanismus noch nicht völlig geklärt ist, handelt es sich dabei um keine echte Toleranz gegenüber Arsenik, vielmehr scheint die Aufnahme über Magen und Darm stark reduziert zu sein. So wurden auch bei Arsenikessern schwere Vergiftungserscheinungen beobachtet, wenn ein Bruchteil der oral verträglichen Menge per Spritze verabreicht wurde.
LG